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Jodtabletten im radioaktiven Krisenfall: Richtige Anwendung für die ganze Familie plus Extratipp für Kleinkinder

Jodtabletten im radioaktiven Krisenfall: Richtige Anwendung für die ganze Familie plus Extratipp für Kleinkinder

Jodtabletten waren nach dem Angriff auf die Ukraine komplett ausverkauft. Das Problem war nicht nur die knappe Verfügbarkeit der begehrten Tabletten. Es wurden oftmals auch die falschen Jodtabletten gekauft! Welche Jodtabletten du benötigst, welche Dosierung für Kinder und Erwachsene erforderlich ist und vor allem wogegen die Tabletten nicht helfen, siehst du in diesem Artikel.

WOFÜR WERDEN JODTABLETTEN BENÖTIGT

Vorab ein kurzer Hinweis. Ich bin kein Arzt und habe keinerlei qualifizierte medizinische Ausbildung. Alles was ich hier in dem Artikel aufführe, habe ich durch eigene Recherchen in Erfahrung gebracht. Frage im Zweifel immer einen Arzt und überlege selbst genau, was du machst.

Hoch dosierte Jodtabletten können eine Jodblockade erzeugen, damit kein radioaktiv kontaminiertes Jod von der Schilddrüse aufgenommen werden kann. Bei richtiger Anwendung kann so schwerwiegenden Schilddrüsenerkrankungen vorgebeugt werden.

Als 1986 das Atomkraftwerk in Tschernobyl explodierte, hat Polen Jodtabletten an die Bevölkerung rausgegeben. In der Folge konnte in Polen keine Zunahme von Schilddrüsenerkrankungen erkannt werden. Leider war das in Belarus anders. Dort wurden keine Jodtabletten verteilt und die Häufigkeit von Schilddrüsenerkrankungen stieg um den Faktor 100 an. Diese Erfahrungen werden als Beleg dafür genommen, dass Jodtabletten bei einem radioaktiven Krisenfall wirksam sind.

VERTEILUNG VON JODTABLETTEN IN DEUTSCHLAND

Laut Bundesumweltministerium gibt es deutschlandweit Vorräte an Jodtabletten, die im Krisenfall ausgegeben werden können. Vorgesehen ist, dass alle Einwohner unter 45 Jahren, im Umkreis von 100km um ein Atomkraftwerk, Jodtabletten bekommen können. Wer nicht im Umkreis eines Atomkraftwerks lebt, hat deutschlandweit einen Anspruch auf Jodtabletten, wenn die Person unter 18 Jahre alt ist.

Die Verteilung der Tabletten könnte sich im Ernstfall schwierig gestalten. Ist erst eine radioaktive Wolke unterwegs, könnte es herausfordernd sein, Millionen von Tabletten ohne Panik in der Bevölkerung zu verteilen. Zudem ist die Tablettenausgabe Sache der Kommunen und nicht des Bundes. Beispielsweise plant der Landkreis Steinburg die Verteilung in Wahllokalen.

Bisher scheinen Bestände für den Fall eines Reaktorunfalls eingelagert zu sein. Deutschland wird jedoch Ende 2022 komplett aus der Atomkraft ausgestiegen sein. Es ist daher fraglich, ob überhaupt noch große Bestände verfügbar sind und der Verteilmechanismus funktionieren kann. Zudem hat sich die Bedrohungslage durch Russlands Angriff auf die Ukraine erweitert.

ACHTUNG! NICHT JEDE JODTABLETTE IST FÜR DEN RADIOAKTIVEN KRISENFALL GEEIGNET

Wenn es zu einem radioaktiven Krisenfall kommt, kaufe keine „normalen“ Jodtabletten. Diese haben meist eine Jodid Dosierung von lediglich um die 100 – 200 Mikrogramm und werden bei einer Jod-Mangelversorgung eingenommen. Die Konzentration reicht bei weitem nicht aus, um eine Jodblockade zu erzeugen!

Die geeigneten Tabletten haben eine Dosierung von 50 Milligramm Jodid. Achte also auf die richtigen Tabletten! Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, kannst du *hier den richtigen Artikel rezeptfrei bestellen. Im Zweifel ist es besser alles zuhause vorrätig zu haben, als sich auf die bundesweite Verteilung zu verlassen.

Es gibt die breit vermutete Annahme, dass Jodtabletten vor einer atomaren Verstrahlung schützen. Dem ist nicht so! Nur die Schilddrüse wird vor der Aufnahme von radioaktivem Jod geschützt. Der Körper kann auch nach Einnahme der Tabletten verstrahlt werden.

WANN JODTABLETTEN EINGENOMMEN WERDEN

Grundsätzlich gilt, dass die Tabletten erst nach Aufforderung durch die Behörden eingenommen werden sollten. Ist dir der Empfang von behördlichen Informationen nicht möglich, wirst du selbst über den richtigen Zeitpunkt entscheiden müssen. Die Tabletten können vorbeugend bis zu 24h vor der Aufnahme des radioaktiven Jods erfolgen und auch einige Stunden danach.

Wenn der optimale Zeitpunkt verpasst wurde, sehe von der Einnahme ab! Im schlimmsten Fall verhindert die zu spät ausgelöste Jodblockade, dass das bereits aufgenommene radioaktive Jod länger im Körper verbleibt und nicht ausgeschieden wird.

Viele haben eine Jodblockade ausgelöst, als ein ukrainisches Kernkraftwerk von Russland besetzt wurde. Solche Situationen sind kein Grund zur Einnahme der Tabletten! Erst wenn eine unmittelbare Strahlengefahr bei dir vor Ort besteht, kann ein Einsatz sinnvoll sein.

WER DARF JODTABLETTEN EINNEHMEN

Das Alter ist entscheidend für die Dosierung der Tabletten. Generell gilt, dass Kinder geringere Dosierungen als Erwachsene bekommen. Zudem wird die Einnahme ab einem Alter von 45 Jahren nicht mehr empfohlen. Ab der Altersklasse ist das Risiko für eine Erkrankung der Schilddrüse gering, die Nebenwirkungen können jedoch stark sein!

Hier die empfohlenen Dosierungen der Lannacher Kaliumjodid 65mg Tabletten:

Alter unter 1 Monat = 1/4 Tablette bzw. 12,5mg Iodid
Alter 1 bis 36 Monate = 1/2 Tablette bzw. 25mg Iodid
Alter 3 bis 12 Jahre = 1 Tablette bzw. 50mg Iodid
Alter 12 bis 45 Jahre = 2 Tabletten bzw. 100mg Iodid

Für den Fall, dass nicht genügend Tabletten zur Hand sind, sollten m.E. nach Kinder immer den Erwachsenen bevorzugt werden. Kinder sollten nach der Einnahme der Tabletten schnellstmöglich von einem Arzt untersucht werden.

TIPP: JODTABLETTEN EINNAHME FÜR KLEINE KINDER

Eltern wissen es nur zu gut. Kleine Kinder können keine Tabletten schlucken! Doch auch hier gibt es Abhilfe. Die Jodtabletten lassen sich in Wasser auflösen und dann trinken. Das dürfte besser als die Tabletteneinnahme funktionieren.

In der Krisenvorsorge für Familien gibt es noch weit mehr zu beachten. Schaue dir doch beispielsweise meinen Artikel zum Thema ewig haltbare Lebensmittel an.