Ein längerer Stromausfall im Altenheim kann dramatische Folgen für deine Eltern, oder sonstigen Familienmitglieder haben. Dieser Artikel zeigt dir Tipps, wie du dich auf die Situation vorbereiten kannst und warum eine Evakuierung unausweichlich sein könnte.
WELCHE FOLGEN KANN EIN STROMAUSFALL IM ALTENHEIM HABEN?
Wenn es z. B. aufgrund einer Energiekrise zu einem Blackout kommt, sind vermutlich die meisten Altenheime empfindlich betroffen. Nicht viele Altenheime sind mit Notstromgeneratoren ausgestattet, oder haben genügend Treibstoff eingelagert. Ist der Strom erst weg, fällt vermutlich kurz danach die Wasserversorgung aus. Insbesondere in höher gelegenen Etagen kann das ein Problem werden, da der Wasserdruck nicht mehr ausreichend ist. In der Folge müssten alle Bewohner in den oberen Etagen (oft die an Demenz erkrankten Bewohner) in weiter unten gelegene Bereiche verlegt werden. Das Wasser für den Krisenfall eingelagert wird, halte ich eher für unwahrscheinlich.
Lebensmittel sind in den meisten Altenheimen nicht eingelagert bzw. es gibt betriebsnotwenige Vorräte für wenige Tage. Ohne Strom kann meist keine vollumfängliche Zubereitung der Speisen erfolgen. Oftmals wird das Essen täglich von Drittanbietern aufgewärmt und angeliefert. Darüber hinaus ist zu beachten, dass je nach Pflegegrad bzw. Verfassung deiner Liebsten, spezielle Dinge bei der Ernährung beachtet werden müssen. Manche können nur noch breiartige Speisen essen, andere sind auf künstliche Ernährung, oder Spezialnahrung für Diabetiker angewiesen.
VERSORGUNG MIT MEDIKAMENTEN
Besonders heikel könnte es unter Umständen mit der Versorgung von Medikamenten werden. Die Pflegedokumentation ist meist digital und enthält auch die notwendige Medikation. Fallen diese digitalen System aus, könnte es zu Unregelmäßigkeiten bei der Medikamenteneinnahme kommen. Auch dürften die Bestände an Medikamenten von Heim zu Heim unterschiedlich umfangreich ausfallen. Gleiches gilt für die medizinische Ausstattung an grundsätzlichen Dingen wie Handschuhe, Verbände und Windeln.
Das die Bestände an medizinischer Ausstattung meist weniger umfangreich sind, hat die Coronakrise gezeigt. Zu Beginn der Pandemie standen viele Altenheime komplett blank ohne FFP2-Masken, Handschuhe etc. da. Vielleicht aber gibt es doch das ein oder andere Altenheim, welches heute etwas besser aufgestellt ist.
KOMMT DAS PFLEGEPERSONAL BEIM BLACKOUT?
Ist der Stromausfall länger anhaltend, wird es für das Pflegepersonal immer schwieriger zur Arbeit zu gelangen. Außerdem kann es sein, dass sich viele Angestellte vor allem um die eigenen Kinder und Familie kümmern werden. Dies dürfte insbesondere dann der Fall sein, wenn diese Familien selbst nicht auf einen Krisenfall vorbereitet sind.
Du wirst deine Eltern im Pflegeheim vermutlich nicht mehr erreichen können, da Festnetz und Handynetz ausgefallen sind. Ein Punkt der häufig unterschätzt wird, ist die psychische Verfassung der Bewohner. Eine große Krisensituation, wie der längere Stromausfall, könnte schwere Ängste und Erinnerungen hervorrufen und das ganze Managmenet für das Pflegepersonal noch weiter erschweren.
Lebensbedrohlich könnte die Situation werden, wenn Heizung oder Klimageräte ausfallen. Extreme Kälte, oder Hitze könnten zum Tode führen. Insbesondere dann, wenn auch kein Wasser mehr aus der Leitung kommt und das Pflegepersonal nur noch begrenzt verfügbar ist. Ambulante Pflegedienste werden nicht mal versuchen ihre Kunden zu erreichen, da die Versorgung im Blackout per Vertrag meist ausgeschlossen wurde.
BEREITE DICH AUF DIE EVAKUIERUNG VOR
Viele Notfallpläne von Altenheimen sehen die Evakuierung aller Bewohner vor, da diese nicht mehr zuverlässig versorgt werden können. Diese werden dann meist auf umliegende Altenheime verteilt. Das wird jedoch bei einem Blackout nicht funktionieren, da dann vermutlich kein Altenheim mehr Strom hat und alle Bewohner aus allen Heimen evakuiert werden müssten. Es besteht das Risiko, dass sich niemand um deine Familienangehörigen im Heim kümmern wird/kann.
Vielleicht ahnst du es schon: Du selbst wirst deine Eltern bzw. Liebsten aus dem Altenheim evakuieren müssen – und zwar so schnell wie möglich!
Sobald der Strom ausgefallen ist, solltest du deine Eltern im Heim per SMS darüber informieren, dass du sie abholen kommst. SMS kann in der Regel noch eine Zeit lang zugestellt werden. Versuche darüber hinaus die Heimleitung und Pflegedienstleitung ebenso per SMS zu informieren, dass du zur Abholung in die Einrichtung kommst. Wenn du bei der Heimaufnahme freundlich nach den Handynummern fragst, wirst du sie vielleicht erhalten. Fahre anschließend sofort los und starte die Evakuierung, bevor es zu Schwierigkeiten im Straßenverkehr kommt.
Da die Kommunikation kurzfristig ausfallen wird, könntest du im Vorfeld deine Liebsten im Heim mit einem guten *PMR-Funkgerät ausstatten. Wenn der Bewohner noch einigermaßen fit ist, könnte er es aktivieren und auf Nachricht von dir warten. Zumindest wenn du in der Nähe des Heims kommst, wird das gut funktionieren. Ein solches Funkgerät könnte auch sehr hilfreich sein, falls alle Bewohner und Pflegepersonal bereits außerhalb des Gebäudes sind und die Lage unübersichtlich wird.
Im Vorfeld solltest du genau wissen, wie du in das Heim kommst und wo genau der Raum deines Familienmitglieds ist. Praktisch ist es auch zu wissen, wie du notfalls ohne Auto dorthin kommen kannst. Bei der Heimaufnahme solltest du direkt nach den Notfallplänen fragen. Wenn es keine geben sollte, könnte das auf ein weniger gut geführtes Heim schließen lassen. Je besser du den Plan kennst, desto größer sind die Chancen deine Eltern zu finden.
AUSSTATTUNG ZUR PFLEGE DEINER ELTERN IM KRISENFALL ZUHAUSE
Baue mit der Zeit einen Medikamentenvorrat bei dir Zuhause auf und kenne die aktuelle Medikation. Vielleicht macht es Sinn, einen Arzt in unmittelbarer Nähe zu deiner Wohnung anzusprechen und in die Vorbereitungen einzubeziehen. Dann klappt es vielleicht leichter mit den Rezepten und ein Arzt könnte im Notfall noch erreichbar sein. Vielleicht kannst du dir auch die Auszüge aus der Pflegedokumentation monatlich per Mail schicken lassen. Der Medikamentenvorrat sollte mindestens 1-2 Wochen abdecken.
Mache dich mit der nötigen Nahrung vertraut. Hier kannst du dich bei jedem Heimbesuch vom Pflegepersonal beraten lassen und den Vorrat entsprechend aufbauen. Gleiches gilt für medizinische Ausstattung, insbesondere Gehhilfen. Letzteres lässt sich erfahrungsgemäß sehr günstig auf dem Kleinanzeigenmarkt beschaffen.
Achte auf einen großen Vorrat an frischen Handtüchern, Ersatzkleidung und Bettwäsche. Du wirst vielleicht eine ganze Zeit nicht mehr waschen können, da der Storm fehlt. Ebenso benötigst du vielleicht Windeln und eine Bettpfanne. Vielleicht auch Schwerlastsäcke, um den Abfall gut entsorgen zu können. Halte im Winter warme Decken bereit. Ist es Sommer, kannst du mobile Klimaanlagen mit geringem Verbrauch an einem Solaraggregat betreiben. Hier empfiehlt sich insbesondere dieses *System mit dem passenden *Solarpanel.
Die Vorbereitung auf diesen Krisenfall ist sehr individuell, aber durchaus möglich. Wenn du dich weiter ins Thema einarbeiten möchtest, schaue doch mal hier vorbei. Ansonsten findest du bei mir im Blog viele weitere Artikel, wie z. B. Lebensmittel ewig haltbar gemacht werden.